- Stealth-Technik
- Stealth-Technik['stelθ-; englisch stealth »Heimlichkeit«], Tarnkappentechnik, zusammenfassende Bezeichnung für verschiedenartige technische Maßnahmen und Mittel, mit deren Hilfe die Ortung militär. Objekte (besonders von Waffensystemen wie Flugzeugen und Schiffen) erschwert oder verhindert werden soll. Durch Anwendung der Stealth-Technik werden die von Sensoren unterschiedlicher Art (Radar-, Infrarot-, optische und akustische Sensoren) aufgenommenen Objekt-»Signaturen« (Darstellungen in einer von der wirklichen Form des Objekts meist abweichenden Form) am Objekt derart vermindert oder verändert, dass die Entdeckungsreichweite der Sensoren (d. h. die für eine Aufspürung des Objekts notwendige Nähe) so klein wie möglich oder sogar zu null gemacht wird.Neben den herkömmlichen Maßnahmen zur Verringerung der optischen und akustischen Signaturen (u. a. möglichst kleine Objektgrößen und geringe Geräuschemissionen) spielen im Bereich der Stealth-Technik heute v. a. Maßnahmen zur Reduzierung der Radar- sowie der Infrarotsignatur eine Rolle. Eine Abschwächung der Radarsignatur des Objekts (Radarrückstreuquerschnitt, englisch radar cross section, Abkürzung RCS) wird v. a. durch den Verzicht auf große ebene Flächen und rechte Winkel erreicht, die Objektformgebung ist dementsprechend entweder facettiert (mit mehreren kleineren, gegenüber der Radarstrahlung geneigten Flächen) oder sie ist durch abgerundete, jedoch ungleichmäßig verlaufende Kanten gekennzeichnet. Hierdurch wird auf das Objekt auftreffende Radarstrahlung nicht zum Sender zurückgestrahlt, sondern in verschiedene Richtungen zerstreut. Zusätzlich verwendet man nichtmetallische Strukturwerkstoffe oder beschichtet die Objektoberflächen mit Radar absorbierendem Material (Karbon, Eisenoxid, Kevlar, Graphit u. a.).Die Verringerung der im Wesentlichen von der Antriebsanlage eines Waffensystems bestimmten Infrarotsignatur wird allgemein erreicht durch Zumischung von Kaltluft zu den heißen Abgasstrahlen, bei Flugzeugen zusätzlich durch Verzicht auf Nachbrennertriebwerke sowie Abschirmung der Wärmeabstrahlung mittels konstruktiver Maßnahmen, wie z. B. die Anordnung der Triebwerke über oder in den Tragflügeln.Daneben gewinnt ortungsunabhängiges, »signaturorientiertes« Verhalten an Bedeutung: Vermeidung oder nur kurzzeitige Nutzung Energie abstrahlender Verfahren oder Geräte für Navigation und Kommunikation, Nutzung der Abschattung von Radarstrahlung durch Geländeerhebungen beim Tiefflug, situationsangepasste Verringerung der Triebwerksleistung, Nachteinsatz u. a.Konsequent unter Anwendung von Stealth-Technik konstruierte Flugzeuge sind die amerikanischen Typen B-2 A »Spirit« (Erstflug 1989), F-117 A »Night Hawk« (1981), F-22 »Rapier« (1990) sowie der Hubschrauber Sikorsky RAH-66 »Comanche« (1995).
Universal-Lexikon. 2012.